Die folgenden Gedanken entstanden zur Karte zur Jahreslosung der Stiftung Marburger Medien und mit Gedanken von Birgit Beck:
Free Hugs – kostenlose Umarmungen! Zum ersten Mal begegnete mir das Schild an einem Kirchentag. Ich beobachtete die Jugendlichen mit dem Schild.
Immer wieder umarmten Sie wildfremde Leute.
Heute, nach zwei Jahren Corona, scheint schon Händes schütteln aus der Welt gefallen.
Dabei tun Umarmungen so gut! Sie drücken Nähe aus, Vertrauen, Geborgenheit, Unterstützung.
Und wir verzichten darauf, immer wieder, um uns nicht anzustecken, um andere nicht anzustecken, um Lebensgefahr zu vermeiden.
Free Hugs: Kostenlose Umarmungen. Für alle!
Oder mit der Bibel gesagt: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.
Ich werde ihn umarmen. Annehmen. Ihr nahe sein.
Sagt Jesus.
Auf unserer Karte ist eine Umarmung zu sehen. Man fühlt sich gleich selbst umarmt, mitgenommen.
Es scheint eine Person zu sein – oder ist es ein Kreuz?
Ein Kreuz, das umarmt?
Kreuze stehen doch immer Aufrecht da, rechtwinklig gerade.
Sie drücken oft Ehrfurcht aus, sind ein Sinnbild für den Tod und das Leid.
Ein Kreuz das umarmt?
Gerade jetzt passt das. Die Verbindung von Umarmung und Leid.
Denn wie sehr fehlen die Umarmungen. Von Müttern und Kindern, Enkeln und Großvätern, Freunden und Freundinnen.
Wir können miteiander reden, durch das Telefon und Masken, aber eine Umarmung ist einfach etwas anders.
Mein Gegenüber nicht umarmen sollen– es tut weh.
Das Kreuz umarmt.
So wie Jesus umarmt hat: Die Kinder, die überforderten Eltern, einsame Senioren, die mitfühlenden Freunde.
Die Prostituierte, den einsamen Steuereintreiber, den verräterischen Freund und den Zweifler.
Alle die Halt brauchen und Liebe spüren müssen zum Überleben.
Ich muss nur kommen. Ohne Voraussetzung, ohne zu Eintrittsregeln.
Ich muss nur kommen, darf mit hängenden Armen kraftlos dastehen und auch nur in Gedanken stammeln – umarme mich, ich brauche deine Liebe und Nähe, ich gehe sonst kaputt.
Er wird uns nicht abweisen – auch nicht in diesem neuen Jahr, von dem wir nicht wissen, was es uns bringen wird. – Gutes, Schmerzhaftes, wilde Fluten und Stürme, Konflikte und extreme Herausforderungen.
Ich kann nur kommen und bitten, umarme mich, ich brauche das so dringend.
Ich vertraue darauf, dass er uns umarmt: Vielleicht nur durch einen lieben Telefonanruf. Oder durch den Blick eines alter Mensch, der mich anstrahlt und damit meinen Tag hell und voller Licht macht.
Vielleicht aber auch durch eine wirkliche Umarmung des Enkels oder des Nachbar, der uns seine Liebe zeigt und in dem die Liebe Gottes aufblitzt.
Free hugs – Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.