Gebet: Psalm 25
1 Zu dir, Herr, trage ich, was mir auf der Seele liegt.
2 Mein Gott, auf dich vertraue ich.
Lass mich keine Enttäuschung erfahren!
Sonst triumphieren meine Feinde über mich.
3 Es wird ja keiner enttäuscht, der auf dich hofft.
Enttäuscht wird nur, wer dich treulos verlässt.
4 Zeige mir deine Wege, Herr,
und lehre mich, deinen Pfaden zu folgen!
5 Lass mich nach deiner Wahrheit leben und lehre mich!
Denn du bist es, Gott, der mir hilft!
Auf dich hoffe ich den ganzen Tag!
6 Denk an deine Barmherzigkeit und Güte, Herr!
Denn schon seit Urzeiten bestehen sie.
7 Aber an meine Vergehen sollst du nicht denken –
auch nicht an die Sünden aus meinen Jugendtagen!
Denk so an mich, wie es deiner Güte entspricht!
Du meinst es doch gut mit mir, Herr.
8 Gut und gerecht ist der Herr.
Darum weist er den Sündern den Weg.
9 Er hilft den Armen zu tun, was recht ist.
Er lehrt die Unterdrückten seinen Weg.
Basisbibel© Deutsche Bibelgesellschaft
Bibeltext: Jesaja 5
1 Erlaubt, dass ich singe von meinem Freund,
das Lied meines lieben Freundes von seinem Weinberg.
Mein Freund hatte einen Weinberg, an steiler Höhe,
überaus fruchtbar.
2 Und er grub ihn um und befreite ihn von Steinen, und er bepflanzte ihn mit edlen Reben, und in seiner Mitte baute er einen Turm, und auch eine Kelter schlug er darin aus. Und so hoffte er, dass er Trauben trage, doch er brachte stinkende Fäulnis hervor.
3 Und nun, Bewohner von Jerusalem und Männer aus Juda, richtet doch zwischen mir und meinem Weinberg. 4 Was bliebe noch zu tun für meinen Weinberg, das ich nicht getan hätte? Wie konnte ich hoffen, er würde Trauben tragen – stinkende Fäulnis hat er hervorgebracht!
5 Und nun erlaubt, dass ich euch wissen lasse, was ich mit meinem Weinberg mache:
Seine Hecke ausreissen, dann soll er kahl gefressen werden;
seinen Zaun einreissen, dann soll er zertreten werden.
6 Und ich habe ihn zur Verwüstung freigegeben,
er wird nicht geschneitelt werden und nicht behackt,
und Dornen und Disteln werden aufspriessen in ihm.
Und was die Wolken betrifft, so werde ich Befehl geben,
keinen Regen mehr auf ihn fallen zu lassen.
7 Der Weinberg des Herrn der Heerscharen ist das Haus Israel,
und die Männer aus Juda sind, was er aus Leidenschaft gepflanzt hat.
Und er hoffte auf Rechtsspruch, doch seht: Rechtsbruch!
Und auf Gerechtigkeit, doch seht: Schlechtigkeit!
Zürcher Bibel© Deutsche Bibelgesellschaft/Zürcher Verlag
Zwei Liebeslieder haben wir gehört. Beide erzählen von keiner einfachen Beziehung.
Im Jesajabuch ist vom Weinberg die Rede – ein in der Bibel verbreitetes Motiv für eine Beziehung. Der Weinberg wird bestellt und bringt keine Frucht. „Was soll ich tun“ so fragt der Weinbergbesitzer? Wenn die Liebe nicht auf Gegenliebe stößt, hat die Beziehung keinen Zweck mehr. Es lohnt sich nicht mehr in die Beziehung zu investieren. Beziehungen funktionieren nicht, wenn immer nur ein Partner investiert.
Also besser alles sein lassen, die Beziehung beenden, keine Investitionen mehr. Keine Bearbeitung, kein Regen, am besten alles zuwachsen lassen.
Frei zur Verwüstung.
Der Weinberg, sagt Jesaja: Das seid ihr, das Haus Israel und das Volk Juda und ich glaube hier können wir Christen uns problemlos mit einschließen.
Auch bei uns heute gibt es immer noch Rechtsbruch statt Rechtsspruch, Schlechtigkeit statt Gerechtigkeit.
Ein Blick in die Welt zeigt: Sie ist nicht so, wie Gott sie sich von uns wünscht.
Die Investitionen in den Weinberg waren zwecklos, verlorene Liebesmüh.
Und doch ist da das zweite Lied, das immer wieder in der Bibel ertönt.
Zum Beispiel im Psalm 25:
8 Gut und gerecht ist der Herr.
Darum weist er den Sündern den Weg.
9 Er hilft den Armen zu tun, was recht ist.
Er lehrt die Unterdrückten seinen Weg.
Gott ist anders als wir Menschen. Er hört nicht auf in den Weinberg zu investieren. Er rechnet nicht auf.
Er gibt uns nicht auf.
Gebet:
Zu dir, Herr, tragen wir, was uns auf der Seele liegt.
All unsere Fehler und Schuld.
Wir tragen zu dir die Ausgegrenzten in unserer Stadt
Wir tragen zu dir die Armut in unserem Land
Wir tragen zu dir unser Versagen den Impfstoff gerecht in der Welt zu verteilen.
Mein Gott, auf dich vertrauen wir. Weise uns den Weg.
Amen