Wo Gerechtigkeit und Frieden sich küssen…, Gottesdienst zum Thema Versöhnung

Der folgende Gottesdienst ist als Teil des Rahmenprogramms zur Ausstellung „Wir scheuen keine Konflikte“ entstanden und greift Ideen zur Versöhnung von John Paul Lederach auf

Glocken

Musik zum Beginn

Begrüßung

Eingangslied: KAA 074,1-4 Da wohnt ein Sehnen

Der Mensch vor Gott

Wir sind Menschen. Wir machen Fehler. Wir verletzen einander, absichtlich oder unabsichtlich.

Wir sorgen für Leid, für Unfrieden.

Wir können allein nicht alles zurecht biegen.

Daher kommen wir mit unseren Fehlern, unserer Schuld vor Gott.

Wir beten den 85. Psalm

2 HERR, du hast deinem Land einst Gnade gewährt,

hast das Geschick Jakobs gewendet,

3 hast vergeben die Schuld deines Volkes,

hast alle ihre Sünde zugedeckt.

4 Du hast all deinen Grimm hinweggetan,

hast dich abgewandt von der Glut deines Zornes:

5 so stelle uns wieder her, du Gott unsres Heils,

lass ab von deinem Unmut gegen uns!

8 HERR, lass uns deine Gnade schauen und schenke uns dein Heil!

Gott ist voller Gnade. Er will Wahrheit und Gerechtigkeit, aber auch den Frieden.

Er weiß, dass wir ihn brauchen und vergibt uns unsere Schuld.

Der Psalm 85 erzählt davon. Wir lesen weiter:

11 Gnade und Wahrheit sind einander begegnet, Gerechtigkeit und Friede haben sich geküsst.12 Die Wahrheit wird aus der Erde sprossen und Gerechtigkeit vom Himmel herabschauen. 13 Dann wird der HERR auch das Gute geben, und unser Land wird seinen Ertrag abwerfen;

14 Gerechtigkeit wird vor Ihm hergehen und den Weg bereiten für seine Tritte.

Glaubensbekenntnis

Lied: EG BT 659,1-4 Freunde, dass der Mandelzweig

Anspiel nach John Paul Lederach, vom Konflikt zur Versöhnung, S. 203ff

Gedanken

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Herrn!

Lasst uns in der Stille um den Segen des Wortes Gottes bitten […]

Gnade, Gerechtigkeit, Frieden Wahrheit, Brüder und Schwestern: Sie sind alle heute hier.

An diesem Ort, so sagt der Psalm, wird Gott das Gute geben und Lederach meint: Dort wäre die Versöhnung.

Nur vier Bestandteile: Und doch ist dieser Ort so schwer zu erreichen, ich möchte behaupten: Ohne Gottes Hilfe gar nicht.

Wir Menschen können ja viel dazu tun.

Zum Beispiel die Wahrheit zu sagen. Unsere Wahrheit. Und die Wahrheit der anderen azuhören. Zu akzeptieren. Auch wenn sie meiner eigenen Wahrheit scheinbar widerspricht.

Das ist meistens schon mal ganz schön schwer.

Mit der Wahrheit hängt die Gerechtigkeit zusammen. Je nachdem wie meine Wahrheit ist, halte ich vielleicht etwas ganz anderes für gerecht. Ich beobachte das bei meinen Kindern, wenn sie aneinander geraten: Das heißt es schnell „Ich habe gar nichts gemacht, sie wars, du musst jetzt aber….“

Und das aus zwei ganz verschiedenen Perspektiven.

Manchmal geht es dann darum gemeinsam eine Wahrheit und eine gemeinsame Gerechtigkeit zu suchen.

Und das gegenseitige Entschuldigen ist oft nicht die Gerechtigkeit, die sie sich am Anfang erhofft hatten.

Oft fühlt sich das Bedürfnis nach Frieden von der Gerechtigkeit und der Wahrheit gestört. Wäre es nicht viel friedlicher, das Problem einfach zu übersehen und unter den Teppich zu kehren? Doch das löst das Problem nicht.

Und es gilt nicht umsonst: „Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst!“

Das heißt: Wahrheit braucht den Frieden um vorkommen zu können.

Während wir Menschen zur Wahrheit und Gerechtigkeit viel beitragen können und sie vielleicht noch bewirken können, finde ich das beim Thema Frieden noch viel schwerer: Ich glaube hier braucht es schon viel von Gottes Einfluss.

Noch mehr ist das beim Thema Gnade oder auch Güte übersetzt, der Fall:

Gnade gewähren zu können bedarf eines inneren Friedens. Ohne einen im Innersten tief empfundenen Frieden kann ich kaum gütig oder gnädig sein.

Und inneren Frieden kann ich nicht selbst bewirken. Für diesen braucht es Gottes Geist.

Gottes Geist der uns hilft loszulassen und gnädig sein.

Nur mit ihm geht es, dass Gerechtigkeit, Wahrheit, Friede und Gnade zusammen kommen und so ein Platz für Versöhnung entsteht.

Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle menschliche Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.

Lied: KAA 052, 1-3 Wie ein Fest nach langer Trauer

Fürbitten

Wir kommen zu dir, Gott,

und bitten dich um deinen Frieden.

Sei mitten unter uns mit deinem Geist,

dass wir uns für Gerechtigkeit einsetzen,

die Wahrheit sprechen

Frieden stiften

und Gnade gewähren.

Wir bitten dich für unsere Gemeinde,

dass wir unserer Verantwortung gerecht werden,

die wir für die Menschen in unserer Nähe

und in der Ferne haben.

Wir bitten dich für deine weltweite Kirche,

dass sie nicht nur für sich selbst,

sondern zu deinem Ruhm

und zum Aufbau deines Reiches lebendig sei.

Wir bitten dich für die Regierenden

in den Ländern und Kontinenten,

dass sie nicht nur den Wohlstand in ihren eigenen Ländern suchen, sondern sich weltweit um Gerechtigkeit sorgen.

Wir bitten dich für die von Krieg

heimgesuchten Regionen dieser Welt,

dass dort um den Frieden gerungen

und nach Wegen gesucht wird,

Schwerter zu Pflugscharen zu machen.

Amen.

Nach: Goldschmidt, Du bist unser Gott. Bearbeitung: G. Beck

Vater Unser

Segen (speziell):

Unser barmherziger, friedenstiftender Gott,

lass uns sehen und spüren:

einen Menschen, der offen ist

für Verstehen und Vergebung,

wenn wir uns schuldig fühlen –

einen Blick, der uns versteht und bejaht –

einen Ausweg, den wir gehen können –

eine Hand, die uns tröstet und heilt –

ein Ohr, das uns zuhört –

ein Herz, das uns freispricht –

Das gewähre uns Gott,

der dem Verlorenen nachgeht,

dem Einsamen nahe ist

und den Bedrückten entlastet:

der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Amen.

(Nach Herbert Jung: Das große Buch der Segensgebete, Herder Verlag)

Lied: EG 075,1-3 Wo Menschen sich vergessen

Musik zum Ausgang

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert