Jona: An andere Denken (Kurzgottesdienst zu Jona 1-2.11, 6. Juni 2021, 1. Sonntag nach Trinitatis)

Gebet: Psalm 34 in Auszügen


Ich will den Herrn loben allezeit;
sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.
Meine Seele soll sich rühmen des Herrn,
dass es die Elenden hören und sich freuen.
Preiset mit mir den Herrn und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!

Da ich den Herrn suchte, antwortete er mir
und errettete mich aus aller meiner Furcht.
Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude,
und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.
Als einer im Elend rief, hörte der Herr
und half ihm aus allen seinen Nöten.
Der Engel des Herrn lagert sich um die her,
die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.
Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.
Wohl dem, der auf ihn trauet!
Luther 2017 © Deutsche Bibelgesellschaft


Bibeltext: Jona 1 und 2 in Auszügen


Das Wort des Herrn kam zu Jona […] »Auf! Geh nach Ninive, in die große Stadt, und rede ihr ins Gewissen! «
Da machte sich Jona auf den Weg, aber genau in die andere Richtung. […] Als er in die Hafenstadt Jafo kam, lag dort ein Schiff, das nach Tarschisch fuhr. Er zahlte den Fahrpreis und stieg ein, um mit den Seeleuten nach Tarschisch zu gelangen. So glaubte er, dem Herrn aus den Augen zu kommen.
Doch der Herr ließ einen starken Wind losbrechen, der über das Meer fegte. Der Sturm wurde immer stärker,und das Schiff drohte auseinanderzubrechen. […] Jona aber war nach unten in den Frachtraum gestiegen. Er hatte sich hingelegt und war eingeschlafen. Da ging der Kapitän zu ihm hinunter und sagte:»Wie kannst du nur schlafen? Auf! Bete zu deinem Gott« […] Die Matrosen sagten zueinander: »Auf! Lasst uns Lose werfen! Sie werden uns sagen,wer schuld daran ist, dass dieses Unglück uns trifft!« Also ließen sie das Los entscheiden, und es traf Jona. Da fragten sie ihn: »Sag uns doch:Wer ist schuld an diesem Unglück? Bist du es? […] Aus welchem Volk stammst du?« Er antwortete ihnen: »Ich bin ein Hebräer.Ich verehre den Herrn, den Gott des Himmels. Er hat das Meer und das Festland geschaffen.« Da ergriff die Männer große Furcht, und sie sagten zu ihm: »Was hast du nur getan!« […] Da sagte er zu ihnen: »Nehmt mich und werft mich ins Meer! Dann wird es sich beruhigen und euch verschonen. Denn ich weiß, dass es allein meine Schuld ist, dass ihr in dieses Unwetter geraten seid.«
Die Männer aber versuchten, mithilfe der Ruder das Festland zu erreichen. Doch sie schafften es nicht, denn die See tobte immer wilder gegen sie. [… Dann packten sie Jona und warfen ihn ins Meer. Sofort beruhigte sich die See und hörte auf zu toben. […]
Der Herr aber schickte einen großen Fisch,der Jona verschlang. Und Jona war drei Tage und drei Nächte langim Bauch des Fisches. 2 Im Bauch des Fisches betete Jona zum Herrn, seinem Gott 11 Da befahl der Herr dem Fisch, Jona an Land zu bringen. Dort spuckte der Fisch ihn aus.
Basisbibel © Deutsche Bibelgesellschaft


Gedanken:


An andere Denken: Jona tut sich schwer damit.
Gott denkt an andere: Er sieht das Leben in Ninive. Er sieht, was alles schief läuft. Für die Menschen selbst, für den Umgang mit den Mitmenschen.

Also schickt er Jona los. Der soll den Einwohnern ins Gewissen reden, sie auf den richtigen Weg bringen.
Und Jona macht sich auf den Weg. Nur in die ganz falsche Richtung.
Er denkt nicht an die anderen, die Menschen in Ninive, die jetzt seine mahnende Worte brauchen.
Er denkt wahrscheinlich an sich. Ich vermute, er dachte etwas wie „Das werden die nicht hören wollen. Die werden sich sicher wehren. Wer weiß, was mir passieren kann.“
Also geht er auf ein Schiff, dass ihn wegbringen soll, von seiner Aufgabe. Doch Gott lässt einen nicht so leicht von seiner Aufgabe weg.
Sein sicherer Weg von den anderen, er kommt buchstäblich ins Wanken.

Jona denkt bei dieser Reise wieder nicht an die anderen. Er legt sich schlafen und verschläft die Todesangst der anderen.
Doch die Wirklichkeit holt ihn ein: Wir als Menschen leben nicht für uns allein. Wir leben immer in Gemeinschaft mit anderen, müssen also mit an die anderen Denken.
Erst als das Los auf ihn fällt und er mit Fragen bedrängt wird, realisiert er das. Er erzählt was er gemacht hat und ist bereit seinen Preis zu zahlen „Werft mich ins Meer!“.

Die Seeleute denken sofort an ihn und versuchen es noch mit Rudern.
Im Meer denkt Gott wieder an die Menschen, die er liebt. Die Geschichte erzählt, wie Jona drei Tage im Wal war. Zeit zum nachdenken. Über sich und an die anderen.

Michael Sgan-Cohen (מיכאל סגן-כהן), CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons


Danach ist er bereit: Weiterzugehen nach Ninive und dort den Menschen ins Gewissen zu reden. Was auch etwas bringen wird. Das wiederum passt dann Jona nicht. Da ist Gott wieder großherziger als er. Doch das ist eine andere Geschichte, nachzulesen im Jonabuch.


Gebet:

Herr, wo denken wir zu viel an uns und nicht an die anderen?
Wo folgen wir unseren Wegen und nicht deinen?
Wo wenden wir uns ab von deinen Aufgaben für uns?
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz!
Verstehe mich und begreife, was ich denke!
Sieh doch, ob ich auf einem falschen Weg bin,
und führe mich auf dem Weg, der Zukunft hat!

Amen

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