Liebe Gemeinde,
Thessalonich, Griechenland, um 50 nach Christus. Paulus und sein Gefährte Silas sind auf ihrer ersten Missionsreise. Sie begeben sich in die örtliche Synagoge, predigen von Jesus, dem Messias. Einige Juden und viele Griechen lassen sich überzeugen und es gründet sich eine Gemeinde. Das erzürnt die jüdische Gemeinde, sie machen Krawall und ziehen zum Haus des Jason, bei dem Paulus wohnt. Sie klagen Jason und andere an, dass sie für Unruhe sorgen, indem sie Paulus unterstützen. Nur gegen eine Kaution kommen sie frei.
Noch in derselben Nacht verlassen Paulus und Silas fluchtartig Thessalonich. Es bleibt keine Zeit, weitere Hinweise, Tipps, Anweisungen für das neue Leben als Christ zu geben. Und auch keine Ratschläge, die die neue Gemeinde mit der angespannten Situation in Thessalonich umgehen soll.
Dazu kommt es erst einige Zeit später per Brief. Hier sagt Paulus ohne lange Rede, was für die Gemeinde in ihrer Situation wichtig ist. Und so steht es heute in unserem Predigttext, im 1. Brief an die Thessalonicher, im 5. Kapitel:
Brüder und Schwestern, wir bitten euch:
Bringt diejenigen zur Vernunft, die ihre geregelte Arbeit aufgeben.
Steht den Ängstlichen bei.
Helft denen,die in ihrer Überzeugung unsicher sind.
Und habt Geduld mit allen.
Achtet darauf, dass niemand Böses mit Bösem vergilt.
Bemüht euch vielmehr, einander und allen anderen immer nur Gutes zu tun.
Freut euch immerzu!
Betet unablässig!
Dankt Gott für alles!
Das ist es,was Gott von euch will und was er durch Jesus Christus möglich gemacht hat.
Löscht die Flamme des Heiligen Geistes nicht aus!
Missachtet die prophetischen Weisungen nicht!
Prüft aber alles und behaltet nur das Gute!
Haltet euch vom Bösen fern – wie auch immer es aussieht.
Der Gott, der Frieden schenkt, mache euch ganz und gar zu Heiligen.
Er bewahre euch unversehrt an Geist, Seele und Körper.
Denn es soll an euch nichts auszusetzen sein, wenn unser Herr Jesus Christus wiederkommt.
Gott, der euch beruft, ist treu: Er wird das alles tun.
Liebe Gemeinde,
Großer Gott wir loben dich, Herr wir preisen deine Werke – dieses Lied singen wir den ganzen Gottesdienst.
Ein Lob ist auch in unserem Predigttext, versteckt in einer Ermahnung: Freut euch immerzu. Betet unablässig. Dankt Gott für alles.
Das sind Sätze, die die neuen Christen damals gebraucht haben. Und ich glaube es sind auch Sätze, die wir brauchen. Auch als Ermahnung.
Denn: Die Freude über die Liebe Gottes, über das Wissen, dass mit unserem Tod nicht alles vorbei ist, die merkt man uns allen nicht immer an.
Schon Nitzsche hat gesagt: Die Christen müssten viel erlöster ausschauen.
Ja, klar, Freude lässt sich nicht verordnen. Es gibt vieles im Leben, was die Freude vermiesen kann. Aber vielleicht ist auch vieles eine Frage der Einstellung oder der Sichtweise.
Heilig, Herr Gott Zebaoth, heilig, Herr der Himmelsheere,
starker Helfer in der Not! Himmel, Erde, Luft und Meere
sind erfüllt von deinem Ruhm; alles ist dein Eigentum.
Gott ist der, der die Welt geschaffen hat. Den schönen Himmel, die Erde auf der wir stehen, die Luft die wir atmen, die Meere. Alles das ist nicht aus dem Nichts entstanden. Wie das nun wissenschaftlich ist, welche Elemente wie zusammengekommen sind: Das ist spannend, aber es beantwortet nicht die Frage, warum es so ist. Als Christen bekennen wir: Gott steckt dahinter, in irgendeiner Weise. Gott steckt dahinter und sorgt auch heute noch dafür, dass die Welt nicht kollabiert.
Es so zu sehen, das macht fröhlich, denn es bedeutet: Unsere Welt wird noch eine Weile bestehen bleiben und hat einen Sinn.
5. Dich Gott Vater auf dem Thron, loben Große, loben Kleine. Deinem eingeborenen Sohn singt die heilige Gemeinde, und sie ehrt den Heil’gen Geist, der uns seinen Trost erweist.
In dieser und den nächsten Strophen wird besungen, dass es Gottes Liebe zu uns ist, die uns fröhlich macht. Dass es Jesus ist, der uns die Liebe gezeigt hat, auch durch den Tod hindurch. Dass Gottes Liebe über den Tod hinausgeht.
Und dann kommt der Heilige Geist vor: Ich denke für den heutigen Tag, für das Loben und danken ist er ganz wichtig.
Wir singen nachher noch:
Sieh dein Volk in Gnaden an, hilf uns, segne, Herr, dein Erbe; leit’ es auf der rechten Bahn, dass der Feind es nicht verderbe.
Der Heilige Geist, er ist der, der uns leitet. Und Paulus weiß, wie wichtig er ist: Löscht die Flamme des Heiligen Geistes nicht aus! ermahnt er. Der Heilige Geist, er ist der, der glaube ich die Sichtweise ändern kann: Er führt dazu, dass ich neben den Traurigen und Ärgerlichen Dingen der Welt auch die fröhlichen sehe. Das, was mich dankbar macht.
Wo ich sehe: Ja, die Welt ist noch nicht perfekt, aber Danke Gott. Ja, meine Familie ist manchmal sehr stressig, aber danke Gott, dass ich sie habe und alle gesund sind.
Ja, das Flüchtlingsdrama ist schrecklich, aber danke Gott, dass wir so einige aufnehmen können und wir nicht auf der Flucht sind.
Ich denke, es gibt einige Ja, abers, wenn wir die Flamme des Heiligen Geistes nicht auslöschen indem wir uns vom Blick auf das Schlimme gefangen nehmen lassen.
Am Schluss des Liedes und unseres Predigttextes geht es um die Treue Gottes.
Das Lied singt:
Herr, erbarm, erbarme dich. Lass uns deine Güte schauen;
deine Treue zeige sich, wie wir fest auf dich vertrauen.
Auf dich hoffen wir allein; lass uns nicht verloren sein.
Bei Paulus finde ich es viel schöner, da es viel zuversichtlicher, viel fröhlicher ist. Hören Sie noch einmal, was Paulus am Ende des Briefes an die Gemeinde in Thessalonich schreibt. Ein Schluss, der – so finde ich – fröhlich und dankbar macht:
Der Gott, der Frieden schenkt, mache euch ganz und gar zu Heiligen.
Er bewahre euch unversehrt an Geist, Seele und Körper.
Denn es soll an euch nichts auszusetzen sein, wenn unser Herr Jesus Christus wiederkommt.
Gott, der euch beruft, ist treu: Er wird das alles tun.
Amen.