Ein Gebet für unseren Glauben – Joh 17 (Palmsonntag)

Nach einer Idee der Pastoralblätter

 

Liebe Gemeinde,
Wir haben es gerade gehört: Jesus zieht in Jerusalem, die Leute jubeln ihm zu. Daran denken wir an Palmsonntag. Und gleichzeitig stehen da die Pharisäer und schmieden ihre Pläne. Jesus weiß das, er weiß, was ihm bevorsteht und so er bereitet seine Jünger mit verschiedenen Reden auf seinen Tod vor. Und gleichzeitig gibt er auch sehr viel Erkenntnis und Wissen weiter. An dieser Stelle setzt unser Predigttext ein. Da heißt es in Joh 17:
Jesus beendete seine Rede. Danach blickte er zum Himmel auf und sagte: „Vater, die Stunde ist jetzt da! Setze deinen Sohn in seine Herrlichkeit ein. Dann kann der Sohn deine Herrlichkeit sichtbar machen. Du hast ihm ja Vollmacht über alle Menschen gegeben. Allen, die du ihm anvertraut hast, soll er das ewige Leben schenken. Darin besteht das ewige Leben: Zu erkennen, wer du bist – der einzig wahre Gott – und dass Jesus der Christus ist, den du gesandt hast. Ich habe auf der Erde deine Herrlichkeit sichtbar gemacht. Denn ich habe die Aufgabe erfüllt, die du mir gegeben hast.
Vater, setze mich jetzt wieder in die Herrlichkeit ein, die in deiner Gegenwart herrscht. Ich war ja schon in dieser Herrlichkeit, als ich bei dir war, bevor diese Welt geschaffen wurde.
Ich habe dich den Menschen bekannt gemacht, die du mir aus dieser Welt anvertraut hast. Sie gehörten dir,und du hast sie mir anvertraut. Sie haben dein Wort aufgenommen.
Jetzt wissen sie: Alles, was du mir aufgetragen hast,kommt wirklich von dir. Denn ich habe ihnen die Worte weitergegeben,die du mir aufgetragen hast.
Sie haben sie angenommen. Und sie haben erkannt, dass ich wirklich von dir herkomme. Sie sind zum Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast.“
Liebe Gemeinde,
Jesus betet. Und wir erfahren so in ganz kurzen Worten, was der Sinn des Lebens ist. Eine tiefe Erkenntnis, die er vor seinem Tod noch weitergeben möchte. Johannes schreibt: Darin besteht das ewige Leben: Zu erkennen, wer du bist – der einzig wahre Gott – und dass Jesus der Christus ist, den du gesandt hast.
Erkenntnis, dass Gott der einzige wahre Gott ist: Das ist der Sinn des Lebens. Oder anders gesagt: Der Sinn des Lebens besteht darin, eine Beziehung zu Gott zu pflegen, weil das die einzige Beziehung ist, die über den Tod hinaus hält.
Das ist leicht gesagt und schwer getan. Das wissen Sie besser als ich. In schweren Zeiten streiten wir uns oft mit Gott und wenn es uns gut geht, vergessen wir ihn oft. Manche Leute finden nie so richtig zu einer Beziehung zu Gott und manche Leute verlieren sie wieder.
Wenn wir in einem Monat hier 5 Jugendliche konfirmieren, dann sagen sie: Ich will eine Beziehung mit Gott. Aber ob die hält?
Jesus wusste das auch und so betet er auch um zwei wesentlich Dinge, die helfen sollen.
Zum einen bittet er Gott etwas später im Text darum, dass er alle bewahrt. Das ist wichtig, denn unser Leben besteht aus Aufs und Abs besteht. Vor allem die Abs machen es schwer. Manchmal ist es doch einfach zum verzweifeln und man verliert die Lust am Leben. Man ist einfach müde vom Leben. Ausgesaugt.
Vor allem glaube ich im dunklen Herbst und Winter.
Was hält uns dann? Was trägt uns wenn wir zweifeln? In all den Tiefs des Lebens?
Unser Hobby? Unser Besitz? Die Anerkennung in der Arbeit?
Jesus bittet Gott um Schutz vor den zu schweren Momenten des Lebens. Und ich glaube er bittet vor allem auch: Sei bei denen, die an mich glauben, auch wenn Sie an dir zweifeln.
Und dann gibt es noch eine zweite Bitte: Jesus bittet Gott, dass wir ihn, Gott, erkennen mögen. Dass wir uns nicht ablenken lassen von all den tollen Sachen, dem Geld, dem Luxus, dem Sport und allen Hobbys.
Und auch von den vielen anderen Angeboten auf dem spirituellen Markt. Dass wir uns auf Gott und seine Botschaft konzentrieren und nicht heute uns mit Buddhismus beschäftigen, morgen mit indianischem Schamanismus und an Weihnachten wäre Gott auch mal ganz nett. Da war doch so eine schöne Geschichte mit der Krippe.
Sondern er bittet, dass wir Gott erkennen, dass wir merken, wie wichtig Gott ist, wie wichtig unser Glaube ist, und dass wir unsern Glauben weitergeben.
Die Bitte Gott zu erkennen ist nämlich eine Kurzform des alten jüdischen Glaubensbekenntnis: Höre Israel, der Herr ist Gott, der Herr allein. Und weiter: Du sollst deinen Kindern dies einschärfen und davon reden.
Es geht auch für uns darum, unseren Glauben zu berichten, davon zu erzählen, welche Erfahrungen wir mit Gott gemacht haben. Damit der Glaube, der uns durch schwere Zeiten getragen hat, auch unsere Kinder und Enkelkinder und andere Kinder tragen kann.
In dieser Woche, die heute beginnt, wird das wichtigste unsere Glauben nocheinmal ganz wichtig: Jesus geht durch den Tod, aber bei Gott siegt nicht der Tod, nicht die Trauer, nicht das Dunkle, sondern das Leben. Das Licht. Das Auf des Lebens. Deshalb kann uns unser Glaube tragen, auch in den Abs des Lebens. Dafür dass wir dies spüren können betet Jesus.
Amen.

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