Liebe Gemeinde,
die Pharisäer, Schriftgelehrten und Sadduzäer zur Zeit Jesu, waren ernsthaft Suchende. Sie wollten Gott in seinen Worten und Geboten nahe sein. Sie wollten die Bevölkerung mitnehmen, zu Gott bringen. Sie diskutierten nicht um des Streitens willen, sondern um Erkenntnis über Gott zu erlangen – sie waren uns gar nicht so unähnlich.
So diskutierten sie auch mit Jesus. Wie viele andere Propheten in seiner Zeit verkündete er eine Botschaft von Gott. Und er musste sich in Ihren Augen an der Schrift und den überlieferten Geboten messen lassen.
Aber manches was er sagte, ging weit über das in der Schrift belegte hinaus. Jesus tat so, als würde er Gottes Willen besonders gut kennen. Was also tun, um zu prüfen, ob er recht hat?
Als Jesus Neues vom Heiligen Geist verkündet und die Pharisäer hart angreift kommt es zu folgender Szene, wie sie uns Matthäus beschreibt:
Darauf antworteten einige der Schriftgelehrten und Pharisäer: »Lehrer, wir wollen von dir ein Zeichen sehen!«
Aber Jesus antwortete ihnen:
»Die Menschen dieser Generation sind böse –wie Ehebrecher.
Sie verlangen ein Zeichen. Sie werden kein Zeichen bekommen außer dem Zeichen, des Propheten Jona.
Jona war drei Tage und drei Nächte lang im Bauch des Fischs. Genauso wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte lang im Innern der Erde sein.
Am Tag des Gerichts werden die Menschen von Ninive auferstehen zusammen mit dieser Generation.
Sie werden diese Generation verurteilen – denn sie änderten ihr Leben, als sie die Botschaft von Jona hörten.
Und seht doch: Hier steht ein Größerer als Jona!
Am Tag des Gerichts wird die Königin von Saba auferstehen
zusammen mit dieser Generation. Sie wird diese Generation verurteilen – denn sie kam vom äußersten Ende der Welt herbei, um die weisen Lehren Salomos zu hören.
Und seht doch: Hier steht ein Größerer als Salomo!«
Lehrer- wir wollen von dir ein Zeichen sehen. Eigentlich ein berechtigtes Anliegen. Wenn einer behauptet besonders viel von Gott zu wissen, soll er es doch beweisen! Dieses Anliegen zieht sich durch die Zeit hindurch, auch heute gibt es das noch: Wenn Gott wirklich da ist: Soll er es doch beweisen!
Statt einer Antwort Schelte: Diese Generation ist böse! Und dann eine – für die damaligen Menschen unverständliche – Antwort: Jona war drei Tage lang im Bauch des Fisches. Genauso wird der Menschensohn drei Tage im Innern der Erde sein.
Wir heute können es auflösen. Wir Christen glauben: Jesus spricht von sich selbst. Er redet von seiner Zeit im Grab. Genauso wie Jona in der biblischen Geschichte vom Fisch ausgespuckt wurde und weiter Gottes Wort verkündigte, genauso ist Jesus nach drei Tagen auferstanden.
Aber reicht uns das für unseren Glauben? Reicht uns die Botschaft: Jesus ist auferstanden!
Sagen Sie nicht vorschnell: Ja, das reicht! Hören Sie in sich hinein. Brauchen wir nicht Zeichen um Gott zu spüren. Zeichen einer Anwesenheit Gottes. Zeichen, dass Jesus die Menschen liebt.
Ich brauche Gottes Nähe. Mir reicht allein der Satz: „Jesus ist auferstanden“ nicht. Ich brauche das Gefühl, dass Gott mir nahe ist. Ich brauche Geschehnisse, wo mir danach klar wird: Hier hat mich Gott beschützt.
Ich sehne mich nach Erlebnissen, wo mir danach klar wird: Gott ist bei mir, bei uns.
Vielleicht gehöre ich auch zu einer bösen Generation: Ich hätte gerne Zeichen. Zeichen die mich ermutigen, wenn es mir nicht gut geht.
Die mich aufrichten, wenn ich zweifle. Zeichen, die mir Gewissheit geben – oder sie zumindest stärken.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich brauche keine Stimme Gottes, die mit gewaltigen Donnerschall zu mir spricht.
Auch keine Heilungswunder – obwohl die bei kranken und geliebten Menschen toll wären.
Und auch keine Wolkensäule die vor mir hergeht.
Aber so kleine Zeichen wären nett.
Wenn du so ein Zeichen hast, sagt Jesus, dann höre darauf. Ändere dein Leben, folge Gott und dem Zeichen, so wie die Menschen von Ninive. Als Jona endlich in Ninive predigte, da hat der König, da haben die Menschen zugehört. Sie haben Ihre Ohren und ihr Herz geöffnet. Sie haben den Schmuck abgelegt und Buße getan. Das heißt: Sie haben sich geöffnet und versucht ihr Leben zu ändern.
Wir sind mitten in einer Bußzeit. Jetzt ist besonders die Zeit bis Ostern unsere Ohren, Augen und Herzen für die Botschaften Gottes zu öffnen: Wann und wie will Gott mir etwas sagen? Was gibt mir heute der Gottesdienste, diese Predigt mit?
Was habe ich für Begegnungen und Erlebnisse, die mir eine Richtung weisen wollen?
Jetzt ist die Zeit über mein Leben nachzudenken, Änderungen auszuprobieren. Traurig zu sein über das, was in meinem Leben schief läuft und immer wieder einen neuen Versuch zu starten mein Leben besser zu leben.
Es ist schön, wenn man Zeichen sieht, die einen den Weg weisen. Was aber, wenn man kein Zeichen sieht. Das Gefühl hat, allein zu sein?
Jesus lobt auch die Königin von Saaba. Sie kennt Gott nicht persönlich, sie kennt Salomo nicht.
Aber sie hat von ihm gehört, sie ist neugierig, will ihn testen und mehr erfahren.
Sie macht sich also auf eine lange, beschwerliche Reise, da sie eine Suchende ist. Sie geht, so berichtet die Bibel, beschenkt wieder heim. Materiell beschenkt, aber sicherlich auch innerlich beschenkt.
Ich finde es interessant, das Jesus sie als Vorbild hinstellt. Denn sie ist – „nur“ eine Suchende.
Vielleicht ist das das Wichtigste, wenn wir Gott in unserem Leben gerade nicht sehen: Den Kontakt nicht verlieren. Suchen. Sich auf den Weg machen. Auch wenn es ein beschwerlicher Weg durch die Wüste ist – so wie von Saaba nach Jerusalem.
An Jesus zu glauben, ihm zu vertrauen das ist auch ein schwerer Weg. Ein persönliches, unübersehbares Zeichen erleben nur die wenigsten. Alle anderen bleibt das Suchen, das schauen auf kleine, versteckte Zeichen und das hören auf die Osterbotschaft: Er ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Amen.
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.