Gebet: Psalm 23
Der HERR ist mein Hirte, darum leide ich keinen Mangel.
Er bringt mich auf Weideplätze mit saftigem Gras
und führt mich zu Wasserstellen, an denen ich ausruhen kann.
Er stärkt und erfrischt meine Seele.
Er führt mich auf rechten Wegen
und verbürgt sich dafür mit seinem Namen.
Selbst wenn ich durch ein finsteres Tal gehen muss,
wo Todesschatten mich umgeben,
fürchte ich mich vor keinem Unglück,
denn du, ´HERR`, bist bei mir!
Dein Stock und dein Hirtenstab geben mir Trost.
Du ´lädst mich ein und` deckst mir den Tisch
selbst vor den Augen meiner Feinde.
Du salbst mein Haupt mit Öl, ´um mich zu ehren`,
und füllst meinen Becher bis zum Überfließen.
Nur Güte und Gnade werden mich umgeben alle Tage meines Lebens,
und ich werde wohnen im Haus des HERRN für alle Zeit.
Neue Genfer Übersetzung, © Genfer/Deutsche Bibelgesellschaft
Bibeltext: Hesekiel 34 in Auswahl
1 Das Wort des Herrn erging an mich, er sagte:
2 »Du Mensch, kündige den führenden Männern in Israel das Strafgericht an. Sag zu ihnen:
›So spricht der Herr, der mächtige Gott: Weh euch! Ihr seid die Hirten meines Volkes; aber anstatt für die Herde zu sorgen, habt ihr nur an euch selbst gedacht.
10 So spricht der Herr, der mächtige Gott:
Die Hirten meiner Schafe bekommen es mit mir zu tun, ich fordere meine Herde von ihnen zurück! Ich setze sie ab; sie können nicht länger meine Hirten sein; sie sollen nicht länger mein Volk ausbeuten! […]
11 Ich selbst will jetzt nach meinen Schafen sehen und mich um sie kümmern. 12 Wie ein Hirt seine Herde wieder zusammensucht, wenn sie auseinandergetrieben worden ist, so suche ich jetzt meine Schafe zusammen. Ich hole sie zurück von allen Orten, wohin sie an jenem unheilvollen Tag vertrieben wurden. 13 Aus fremden Ländern und Völkern hole ich sie heraus; ich sammle sie und bringe sie in ihre Heimat zurück. Die Berge und Täler Israels sollen wieder ihr Weideland sein. […] 15 Ich will selber für meine Herde sorgen und sie zu ihren Ruheplätzen führen. Das sage ich, der Herr, der mächtige Gott.
16 Ich will die Verlorengegangenen suchen und die Versprengten zurückbringen. Ich will mich um die Verletzten und Kranken kümmern und die Fetten und Starken in Schranken halten. Ich bin ihr Hirt und sorge für sie, wie es recht ist. 31 Ihr seid meine Herde, für die ich sorge, und ich bin euer Gott. Das sage ich, der Herr, der mächtige Gott.‹«
Gute Nachricht Bibel, 2018 © Deutsche Bibelgesellschaft
Gedanken:
Vier Kennzeichen zeichnen einen Propheten aus: Sie sagen öffentlich unbequeme Wahrheiten oft mit symbolhafter Sprache, stützen sich dabei auf Gottes Wort. Der Text beinhaltet alle Kennzeichen.
Hesekiel zeigt öffentlich den Herrschenden – die er symbolhaft als Hirten bezeichnet – die unbequeme Wahrheit und die Konsequenzen auf. Anstatt für die Herde zu sorgen, habt ihr nur an euch selbst gedacht.
Das ist eine Wahrheit, die auch heute noch für die Herrschenden gilt. Ein Blick in die Zeitung auf die Affären der letzten Wochen reicht um Belege zu finden.
Um ehrlich zu sein, gilt das auch für uns, auch wenn wir nicht persönlich herrschen. Beispiel Impfstoff: Es gibt viele Länder der Welt, in der noch keine Impfung durchgeführt wurde. Ihr habt nur an euch selbst gedacht.
Beispiel Klimawandel: Unsere Mobilität, unser Autofahren, unserr Fleischkonsum: Ihr habt nur an euch selbst gedacht.
Ja, Hesekiel spricht durch die Zeit auch mit uns. Er spricht die unangenehme Wahrheit aus.
Und sagt: So kann es nicht weitergehen. Denn es macht euch und eure Mitmenschen kaputt.
Oft folgt bei den alttestamentlichen Propheten nun die Strafandrohung.
In unserem Text findet sich ein anderer Aspekt. Es geht Gott nicht darum zu bestrafen. Es geht ihm darum, dass es seinem Volk, den Menschen, gut geht.Ich selbst will jetzt nach meinen Schafen sehen und mich um sie kümmern. Ich will die Verlorengegangenen suchen und die Versprengten zurückbringen. Ich will mich um die Verletzten und Kranken kümmern und die Fetten und Starken in Schranken halten. Ich bin ihr Hirt und sorge für sie, wie es recht ist.
Gott interessiert sich für die Menschen. Und zwar nicht vor allem für die Erfolgreichen, Mächtigen, Reichen, sondern für die Verletzten und Kranken. Die Verlorengegangenen.
Er interessiert sich auch für uns, denn auch wir sind verletzt und krank und oft verloren gegangen.
Nur – das müssen wir ehrlichkeitshalber zugeben – wird sind auch in einer priviligierten Situation.
Wir sind Schafe und Hirten zugleich. Wir müssen die unangenehme Wahrheit schlucken und die Kritik ernstnehmen.
Und können uns gleichzeitig von eben dieser Wahrheit auch trösten lassen.
Vielleicht gilt auch hier: Die Wahrheit wird euch frei machen.(Joh 8,32)
Gebet:
Du bist unser Hirte Herr, du führst uns auf dem rechten Weg.
So bitten wir dich um Leitung, wie wir unser Leben führen in deinem Sinn führen können.
Wir bitten für deine Kirche um Mut und Stärke, dass sie unbequeme Wahrheiten öffentlich ausspricht.
Wir bitten für die Politiker und Mächtigen, dass sie als Hirten beachten, was die Herde braucht.
Und für alle Verletzten, Kranken und Verlorengangenen, dass sie nicht alleine sind.
Amen